Erdbeerprobe mit neun Erdbeersorten

Die Zeit der Erdbeerprobe ist gekommen, wenn alle Sorten reife Früchte tragen, also gegen Ende der Reifezeit der frühen Sorten. Von einigen gab es nur wenige Früchte, denn die im vergangenen Herbst gesetzten Jungpflanzen tragen im ersten Standjahr – wenn überhaupt – nur wenige Beeren.

Die neun Erdbeersorten, die ich dieses Jahr kultiviere, hatte ich unter „Die erste Erdbeere“ bereits erwähnt. Nach einer ausführlichen Erdbeerprobe möchte ich sie heute gerne genauer vorstellen:

Aromata

Erdbeersorte “Aromata”

Erdbeersorte “Aromata”

Die wenigen Früchte der im Vorjahr erst spät gesetzten Pflanzen lassen noch keine klare Aussage zu.

Bisher ist diese Erdbeere sowohl im Wachstum wie im Geschmack unauffällig.

Die diesjährigen Früchte der Aromata sind mittelgroß mit gutem, aber nicht besonders intensivem Aroma.

Elvira

Erdbeersorte “Elvira”

Erdbeersorte “Elvira”

Die frühe Erdbeersorte bringt sehr aromatische, große Früchte.

Wie viele andere Sorten ist auch Elvira von Chlorose geplagt und benötigt regelmäßige Eisendüngergaben.

Elvira gedeiht bei uns seit Jahren; eine Sorte, die ich nicht missen möchte.

Imtraga Selecta

Erdbeersorte “Imtraga Selecta”

Erdbeersorte “Imtraga Selecta”

Diese Erdbeersorte habe ich schon seit einigen Jahren im Garten. Die ersten Pflanzen hatten leider die für Erdbeeren ganz ungewöhnliche Eigenschaft, keine Ausläufer zu bilden.

Im vergangenen Jahr habe ich daher weitere Pflanzen gekauft, die nun – vermutlich ein anderer Klon? – auch Ableger ausbilden.

Imtraga selecta fällt durch eher kleine, hellrote und sehr geschmacksintensive Früchte auf, die an dünnen Stengeln auf dem Boden aufliegen und dringend Unterbodenschutz in Form von Stroh oder Häcksel benötigen.

Die Haupternte ist relativ schwach. Während noch die letzten Früchte reifen, bilden die Pflanzen jedoch erneut Blüten, die dann über den Sommer hin laufend weitere Beeren liefern. Diese späten Früchte bringen natürlich keine großen Mengen, aber man kann sich fast täglich über eine Handvoll zum Naschen freuen.

Imtraga Selecta ist hitzeempfindlich; an heißen Tagen benötigt die Erdbeersorte zusätzliche Bewässerung. Eisendünger ist zum Erhalt des Blattgrüns unabdingbar.

Lambada

Erdbeersorte “Lambada”

Erdbeersorte “Lambada”

Die als sehr früh gepriesene Sorte hielt sich an das Versprechen des Handels und brachte die allererste Erdbeere dieser Saison.

Da die Pflanzen – im September des Vorjahrs gesetzt – noch zu klein sind, um viel Ertrag zu bringen, werden wir das nächste Jahr abwarten müssen, um das Wachstum beurteilen zu können.

Die Früchte von Lambada sind mittelgroß und schmecken sehr intensiv und aromatisch.

Mara des bois

Erdbeersorte “Mara des Bois”

Erdbeersorte “Mara des Bois”

Diese Erdbeersorte wird im Handel als “besonders aromatisch” gepriesen. Sie soll laut Beschreibung auch nach der Haupternte noch den ganzen Sommer über weiter tragen.

Die Früchte schmecken gut, aber ihr Aroma ist nicht auffällig intensiv. Bisher brachte die Sorte nur sehr wenig Ertrag; nach der Haupterntezeit konnte ich keinen weiteren Fruchtansatz feststellen.

Die Pflanzen zeigen sehr unterschiedliches Wachstum: manche sind üppig und grün, andere leiden unter Chlorose und entwickeln sich nur sehr zögernd.

Ich werde von den gut entwickelten Pflanzen einige Ableger bewurzeln und diese an einem weiteren Standort pflanzen.

Mieze Nova

Erdbeersorte “Mieze Nova”

Erdbeersorte “Mieze Nova”

Die Weiterzüchtung der alten Sorte “Mieze Schindler” soll besonders aromatisch schmecken, was ich bisher nicht bestätigen kann.

Da die Pflanzen – erst im September des Vorjahres gesetzt – noch sehr klein sind, werde ich ihr Wachstum bis zum nächsten Jahr abwarten.

Möglicherweise wurde das Aroma der Beeren durch die Hitzewelle mitten in der Reife beeinträchtigt, denn unter den wenigen Früchten fanden sich auffällig viele notreife – eine typische Erscheinung bei für Erdbeeren zu hohen Außentemperaturen.

Symphonie

Erdbeersorte “Symphonie”

Erdbeersorte “Symphonie”

Diese Erdbeersorte reift sehr spät; sie trägt besonders dicke Früchte, deren Aroma gut, aber nicht so auffällig intensiv ist, wie es in der Beschreibung zu lesen ist.

In der Reifezeit sollte man unbedingt mit Stroh oder Häcksel unter die Beeren legen, damit die schweren Früchte nicht direkt auf der Erde aufliegen.

Symphonie wächst sehr üppig – die Pflanzen brauchen relativ große Abstände.

Leider neigen die Pflanzen zu Eisenmangelchlorose. Sie brauchen daher regelmäßige Eisendüngung, um gesundes Laub entwickeln zu können.

 

Tenira

Erdbeersorte “Tenira”

Erdbeersorte “Tenira”

Eine spätreifende Erdbeersorte, die mittelgroße, sehr aromatische Früchte trägt.

Diese Erdbeere braucht Geduld beim Ernten, denn die Früchte brauchen lange, um richtig  durchzufärben. Nur wer lange genug abwartet, kommt in den vollen Genuß ihres Aromas.

Tenira braucht in unserem Kalkboden etwas Unterstützung durch regelmäßige Eisendüngung. Die Pflanzen sind recht hitzeempfindlich; ein halbschattiger Standort scheint ihnen beser zu bekommen als volle Sonne.

Wädenswil 9

Erdbeersorte “Wädenswil 9”

Erdbeersorte “Wädenswil 9”

Nach wie vor meine Lieblingssorte, die nicht nur mit unseren Kalkböden zurechtkommt, sondern deren mittelgroße Früchte vor allem sehr aromatisch schmecken.

Die Reifezeit liegt mittendrin zwischen den besonders frühen und den späten Erdbeersorten.

Ein weiterer Vorteil der Sorte ist der hohe Wuchs: die Früchte wachsen an langen, kräftigen Stielen und liegen daher kaum auf dem Boden auf. Damit sind sie außer Reichweite aller “Fußgänger” im Beet und besonders für Schnecken unerreichbar.

Auch ältere Pflanzen tragen sehr regelmäßig; ich lasse sie in der Regel mindestens vier Jahre stehen.

Fazit

Es lohnt sich sehr, verschiedene Erdbeersorten auszuprobieren. Nicht nur, um die Erntezeit in die Länge zu ziehen, sondern auch um herauszufinden, welche Sorten im eigenen Garten besonders gut wachsen.

 

6 thoughts on “Erdbeerprobe mit neun Erdbeersorten

  1. Gunter Schulz

    Sehr geehrte Frau Fuchs,

    seit geraumer Zeit suche ich nach „älteren“ Erdbeersorten, welche vor allem über gute und sehr gute Geschmacks- und Wuchseigenschaften verfügen.
    Mehr oder weniger durch Zufall bin ich im Internet auf Ihren, unter http://www.weingut-fuchs.de/blog/erdbeerprobe-erdbeersorten/#more-451 veröffentlichten, sehr interessanten Beitrag gestoßen.

    Besonders hat mich dabei die Beschreibung zur Sorte „Wädenswil 9“ neugierig gemacht.

    Über die Geschmacks- und Wuchseigenschaften der von Ihnen weiter beschriebenen Sorten (u. a. „Mara des Bois“, „Mieze Nova“, „Symphonie“ und „Tenira“) kann ich Ihnen nur zustimmen.

    Um nun nicht gleich „mit der Tür ins Haus zu fallen“, frage ich Sie hiermit, inwieweit Sie bereit wären, mir weitere Fragen zur „Wädenswil 9“ zu beantworten, selbstverständlich nur unter Berücksichtigung der Ihnen dazu zur Verfügung stehenden Zeit.

    Für eine diesbezügliche Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar.

    Mit freundlichen Grüßen

    Gunter Schulz

    1. Hildegard Fuchs Beitragsautor

      Hallo Herr Schulz,

      vielen Dank für Ihren Kommentar. Soweit ich die Antworten weiß, gebe ich gerne Auskunft – fragen Sie bitte einfach.

      Viele Grüße
      Hildegard Fuchs

  2. wozniak Waldemar

    Sehr geehrte Frau Fuchs,
    ich werde Ihnen sehr dankbar wenn Sie mir sagen könten,ob die Erdbeeren Wädenswil 9 hier in Deutschland und bei wem zu kalfen sind.

    Mit freundlichen Grüßen

    Waldemar Wozniak
    Hagen den 08.12.2015

    1. Hildegard Fuchs Beitragsautor

      Hallo Herr Wozniak,

      ich suche selbst schon lange nach neuen Pflanzen, da meine inzwischen etwas überaltert sind. Leider bin ich bisher noch nicht fündig geworden.

      Freundliche Grüße
      Hildegard Fuchs

  3. Wozniak Waldemar

    Hallo Frau Fuchs,
    ich danke Ihnen für die Information. Ich werde die Erdbeeren Wädenswil 9 weiter suchen. Diese Sorte mit langen kräftigem Stielen interesiert mich sehr, weil ich beabsichtige diese als Unterbepflanzung für meine neuen Rebstöke entlang einer Mauer zu verwenden. Finden Sie diese Idee richtig?

    Mit Freundlischen Gruß
    Waldemar Wozniak

    1. Hildegard Fuchs Beitragsautor

      Hallo Herr Wozniak,
      falls Sie irgendwo Pflanzen finden sollten, bin ich daran auch sehr interessiert.
      Ob Erdbeeren als Unterpflanzung für Reben taugen, kann ich leider nicht sagen. Da hilft nur Ausprobieren. In den Rebanlagen halten wir den Boden um die Rebstöcke eher offen, damit uns das Unkraut, vor allem Winden und Ackerfuchsschwanz, nicht bis in die Traubenzone hineinwächst. Im Garten können Sie solch aufdringliche Mitbewohner leicht von Hand ausmerzen, im Wingert ist das nicht zu schaffen.
      Gruß
      Hildegard Fuchs

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