Seit einiger Zeit führen uns unsere Exportaktivitäten auch in den Fernen Osten, insbesondere ins Reich der Mitte.
Daher verstärkte sich der Bedarf an umfassenderen Informationen für die Webseite in chinesischer Sprache.
Die bisher in Chinesisch – wie auch in verschiedenen anderen Sprachen – vorhandene kurze Webseite, die quasi als Internet-Visitenkarte diente, reicht für diesen Zweck bei weitem nicht aus.
Zudem müssen natürlich auch Drucksachen und Etiketten entsprechend beschriftet werden. Es wurde daher unabdingbar, sich näher mit dem Thema “Fuchs auf Chinesisch” zu beschäftigen.
Chinesisch für Anfänger
Ich hatte das große Glück, während der 10. Klasse – es gab damals einen “Sammelkurs” für alle Mainzer Gymnasien – ein klitzekleines bißchen Chinesisch zu lernen, wovon mangels Übung nur noch rudimentäre Reste vorhanden sind. Nichtsdestotrotz hatte ich in der Zwischenzeit immer einmal wieder beruflich mit chinesischen Texten zu tun und bin zumindest mit Struktur und Systematik der Schrift halbwegs vertraut.
Im damaligen Chinesischkurs wurde klassisches Chinesisch gelehrt. Darunter versteht man als gesprochene Sprache das Hochchinesisch oder “Mandarin” und die chinesische Schrift, wie sie schon seit etwa 3000 Jahren geschrieben wird.
Allerdings nahm die Volksrepublik China in den 1950er Jahren eine Art Rechtschreibreform vor und vereinfachte zahlreiche Zeichen sehr stark. Die VR China schreibt daher heutzutage “Kurzzeichen” oder auch “Simplified Chinese”, während in Hongkong und in Taiwan die klassischen “Langzeichen” verwendet werden.
Hier ein kleines Beispiel: das Zeichen für Pferd wurde sehr stark vereinfacht: aus 馬 wurde 马.
Namen in Chinesisch
In mit Einzelbuchstaben geschriebenen Schriften ist es weitgehend möglich, Wörter untereinander zu translitterieren, also Buchstaben für Buchstaben mit einem lautlich passenden Pendent in die andere Schrift übertragen. “Mama” auf Deutsch schreibt sich mit kyrillischen Buchstaben “Мама”, in griechischen “Μαμα”. Viele Buchstaben sind sich bei diesen europäischen Alphabeten ähnlich oder sogar gleich.
Nicht so im Chinesischen, denn dort gibt es keine Buchstaben. Gar keine.
Ein chinesisches Zeichen ist praktisch ein Piktogramm, dessen Aussprache sich aus dem Zeichen nicht erschließt. Sie können die Zeichen etwa mit unseren Verkehrszeichen vergleichen: dem runden weißen Schild mit dem roten Rand sieht man weder seine Bedeutung “Verbot für Fahrzeuge aller Art” an, noch wie man dies ausspricht.
Um nun einen nicht-chinesischen Namen mit chinesischen Zeichen schreiben zu können, kann man ihn nicht buchstabengetreu translitterieren, sondern bestenfalls lautmalend halbwegs umschreiben. Das führt zu teilweise recht abenteuerlichen Silbenkombinationen, zumal die chinesische Sprache nur wenige Konsonanten im Auslaut kennt.
Fuchs auf Chinesisch
Um unseren Namen halbwegs sinnvoll in chinesische Zeichen zu übertragen, gab es längere Diskussionen. Einerseits wollten wir uns möglichst nah am O-Ton halten, andererseits sollte der Name auch für Chinesen nicht gar zu unaussprechbar werden. Aus “Fuchs” entstand die Lautmalerei “fu-ke-si”, denn ein „s” oder gar ein “chs”-Laut am Ende des Worts ist im Chinesischen eigentlich völlig unmöglich.
Nächstes Problem war, wie “fu-ke-si” geschrieben werden soll. Da wir den Namen mit drei Silben lautmalen, sind also auch drei Zeichen notwendig.
Bleiben wir als Beispiel bei der Silbe “fu”. Schaut man im nach Pinyin-Umschrift geordneten Chinesisch-Deutschen Wörterbuch nach, finden sich dort seitenweise Zeichen, die “fu” ausgesprochen werden, und die völlig unterschiedliche Bedeutungen haben.
Bei der Namensschreibung ist es wichtig, darauf zu achten, daß man keine sehr selten gebrauchten Zeichen erwischt, die kaum jemand lesen kann. Unter den bekannteren Zeichen hat man dann die Wahl, und mit etwas Glück findet sich eines, dessen Bedeutung zum Namen paßt. Zumindest sollte es nicht negativ besetzt sein mit Bedeutungen wie Unglück, Tod, Krankheit usw.
Unter “fu” fanden sich etliche sehr bekannte Zeichen, z.B.
- 弗 = nicht, Verneinung
- 扶 = jmd. unterstützen
- 夫 = Ehemann
Am besten gefiel uns aber 福, denn dieses Zeichen steht für “Glück”, und so schreibt sich der Name Fuchs auf Chinesisch nun 福克斯. Glücklicherweise ist die Schreibweise im klassischen Chinesisch, also in den “Langzeichen” exakt gleich, da keines der drei Zeichen in der Schriftreform verändert wurde.
Das zweite Zeichen bedeutet übrigens “können, beherrschen”, das dritte ist ein Demonstrativpronomen.
Als Alternative zur lautmalenden Transskription wäre es auch möglich gewesen, den Namen Fuchs in sein chinesisches Pendent zu übersetzen. Dann würde aus dem deutschen ein chinesischer Fuchs 狐狸, was allerdings als “húli” ausgesprochen wird und somit außer der Grundbedeutung des Wortes mit unserem Namen nichts mehr gemein hat.
Werde mir dann jetzt mal den Rest eures Blogs ansehen! Hoffe der ist genauso gut geschrieben wie dieser Artikel. Wenn alle Blogs so wären wie dieser hier, dann wäre die Qualität des Netz-Contents allgemein wohl etwas höher. So ich lese dann mal jetzt weiter…. Bis bald dann.