Bohnen sind ein vielseitig verwendbares Gemüse. Die Frage, ob Busch- oder Stangenbohnen die leckersten Bohnen liefern, beschäftigt Gärtner genauso wie Gourmets.
Die Sortenauswahl ist groß, und es gibt bei den Buschbohnen genau wie bei den Stangenbohnen von bleistiftdünn bis zur breiten Bohne alle möglichen Formen.
Im Fuchs’schen Garten gibt es beides …, und beide haben ihre Vor- und Nachteile.
Stangenbohnen
Seit frühen Kinderzeiten verbinde ich Bohnen mit ihrem großen Gerüst, wie es im Schrebergarten der Eltern einer Schulfreundin stand. Die langen Reihen standen sich gegenüber, die Stangen waren ein wenig schräg gestellt und überkreuzten sich mit ihrem Vis-à-vis.
Aus nostalgischen Gründen, weil sie sehr gut schmecken und vor allem, weil unsere Oma auf Stangenbohnen schwört, habe ich sie jedes Jahr im Garten. Omas Lieblingssorte sind die breiten, platten Stangenbohnen, die aussehen, als seien sie frisch gebügelt. 🙂
Stangenbohnen kultivieren
Das oben bereits erwähnte Spalier ist für Stangenbohnen unerläßlich, denn die Pflanzen bilden meterlange Triebe, die sich schlingend um alles wickeln, was ihnen passend in Reichweite – oder besser: in Schlingweite steht.
Handelsübliche Bohnenstangen sind etwa 2,50 bis 3 m lang. Sie müssen tief genug in die Erde gesteckt werden, damit das berankte Gerüst später auch bei stärkerem Wind nicht umkippen kann. Zwischen den Reihen sollte man etwa 1 m Abstand halten, innerhalb der Reihe ca. 50 cm von Stange zu Stange.
Sobald die Stangen stehen, werden sie über Kreuz gegeneinander geneigt und durch eine oben querliegende Stange gehalten. An der Kreuzungsstelle sollte man jedes einzelne Stangenpaar und die Querstange miteinander festbinden.
Die Aussaat ist Mitte Mai, nach den Eisheiligen fällig. Viel früher anzufangen, hat wenig Sinn, es sei denn, das Frühjahr ist besonders warm und trocken. Die dicken Kerne dürfen nicht zu tief gelegt werden; etwa 8–10 Kerne je Stange sind ein gutes Maß.
Die Bohnen keimen schnell, und die Keimlinge sind besonders in ihren ersten Lebenstagen bei nassem Wetter sehr stark durch Schnecken gefährdet, die sie einfach ebenerdig abraspeln. Gegebenenfalls muß man noch einmal nachsäen.
Sobald die Triebe ein wenig länger werden, beginnen sie sich linkswindend zu schlingen. Oft ist es notwendig, sie in die richtige Richtung zu dirigieren, damit sie sich an den Stangen und nicht überall in der Umgebung entlangzuwinden beginnen.
Stangenbohnen wachsen sehr stark in die Höhe und erreichen leicht das obere Ende der Stangen. Aus den meist weißen oder zartlila Blüten bilden sich ab Ende Juli die Schoten, und die Ernte beginnt. Jetzt heißt es, Fingerspitzengefühl zu entwickeln, damit die Schoten nicht gar zu jung, aber auch nicht zu spät abgeerntet werden. Sie sollen gerade eben in der Länge ausgewachsen sein, aber allenfalls im Ansatz Kerne gebildet haben. Erntet man die Bohnen zu spät, sind sie weniger zart und neigen eher dazu, Fäden zu bilden. Spätestens alle 2–3 Tage sollte man durchpflücken, denn die Bohnen treiben immer wieder neue Blüten und Früchte.
Vorteile der Stangenbohnen
- wenig Platzbedarf
- gute Ernteergebnisse
- bequeme Ernte; allerdings brauche ich trotz meiner 1,78 m Länge gelegentlich ein Hockerchen oder eine Leiter, um die ganz oben rankenden Triebe abernten zu können.
Nachteile der Stangenbohnen
- laut manchen Gourmets “derb” im Geschmack (kann ich nicht bestätigen)
- Ernte ggf. mit Hocker oder Leiter notwendig
- Standzeit über die ganze Saison.
Buschbohnen
“Prinzeßböhnchen”, “Filetböhnchen” … schon die Namen der Buschbohnen lassen auf zartes, besonders feines und edles Gemüse schließen.
Ich habe Bohnen in Buschform erst im fortgeschrittenen Alter kennengelernt, als eine Nachbarin mich einlud, mir in ihrem Garten Bohnen zu “brechen”, da sie Überschüsse hatte.
Buschbohnen kultivieren
Anders als ihre Kollegen an den Stangen benötigen diese Bohnen keine Sonderausstattung. Sie kommen einfach in die Erde und wachsen dort ohne Hilfsmittel.
Die Aussaat ist ebenfalls erst ab Mitte Mai sinnvoll, denn auch Buschbohnen sind frostempfindlich und brauchen eine gewisse Bodentemperatur, um keimen zu können.
Es ist Geschmackssache, ob man die Bohnen in kleinen Horsten innerhalb einer Reihe legt, oder ob man sie einer Perlenschnur gleich in einer flachen Rille aussät. Ich arbeite gerne in Doppelreihen mit etwa 10–15 cm Abstand, jeweils rechts und links eines Tröpfchenbewässerungsschlauchs.
Buschbohnen keimen ebenso schnell wie Stangenbohnen; auch bei ihnen sollte man durch Schneckenfraß entstandene Lücken zügig zu schließen versuchen. Die Pflanzen wachsen buschig und erreichen durchschnittlich etwa 40 cm Höhe.
Ab Mitte Juli bringen die Buschbohnen die ersten Früchte, die spätestens alle drei Tage, besser jeden zweiten Tag durchgeflückt werden sollten.
Viele Gärtner säen Buschbohnen in mehreren Etappen aus, die letzten Samen kann man bis Mitte Juli noch in die Erde legen. Ist die erste Ernte der im Mai ausgesäten Pflanzen vorbei, hat man die Wahl, sie entweder auszurupfen oder – sofern man den Platz nicht anderweitig benötigt – einfach stehen zu lassen und abzuwarten, was passiert.
Etliche Buschbohnensorten fangen nach einer kurzen Verschnaufpause erneut an zu blühen und liefern eine zweite, bei günstigen Bedingungen sogar noch eine dritte Ernte. Auch wenn diese Zweit- und Dritternten möglicherweise etwas geringer ausfallen als die erste, so hat man doch bereits gut gewachsene Pflanzen, die kaum noch von Schädlingen beeinträchtigt werden.
Vorteile der Buschbohnen
- besonders “feine” Sorten
- frühe Reife
- schneller Fruchtwechsel, wenn der Platz anderweitig benötigt wird
- kein Spalier notwendig.
Nachteile der Buschbohnen
- mühsame Ernte – ohne Bücken geht nichts
- viel Platzbedarf
Bohnen verarbeiten: Kochen ist Pflicht!
Ganz wichtig: Bohnen sollte man niemals roh essen, denn sie enthalten das Gift Phasin, das beim Erhitzen zerfällt.
Nach der Ernte sollten frische Bohnen zügig verarbeitet werden. Waschen, Blütenansätze und Spitzen abschneiden, fertig. Frisch gekocht oder gedünstet eignen sie sich für Gemüse und Salat, als Zutat für Gemüsesuppe und Gemüsemischungen. Sie können zusammen mit Kartoffeln gekocht werden – dieser Mischmasch hieß in meiner Kinderzeit “Bohnenflapsch” und wurde entweder mit Bratwurst oder mit Rippchen oder Kasselerbraten serviert.
An liebsten essen wir Bohnen in Form von Bohnensalat.
Bohnen konservieren
Bohnen lassen sich sehr gut einkochen oder einfrieren. Ich ziehe das Einfrieren vor, da sie dabei kaum an Geschmack einbüßen. Zuvor blanchiere ich die fertig geputzten Schoten 3 Minuten in kochendem Wasser, lasse sie gut abtropfen und dann geht’s ab in die Gefriertruhe. Zur Zubereitung gebe ich die gefrorenen Bohnen in einen Topf mit wenig kochendem Wasser und dünste sie gar.
Eine ältere Konservierungsmethode ist es, Bohnen milchsauer vergären zu lassen. Da ich mir nicht viel aus Sauergemüse mache, habe ich diese Technik bislang nicht ausprobiert.