Die erste Erdbeere

Die erste reife Erdbeere

Die erste reife Erdbeere

Im Handel gibt es sie schon seit Wochen, mehr oder weniger rot, oftmals nicht richtig durchgefärbt. Trotz mangelnder Färbung duften manche so intensiv, daß sich der Gedanke an Aromasprays geradezu aufdrängt …

Frische Erdbeeren aus dem eigenen Garten gehören für mich zu den kulinarischen Highlights des Jahres.

Bereits Ende April hatten die Erdbeeren bei uns im Garten zu blühen begonnen, und seitdem beobachte ich sie mit Argusaugen und lauere auf Beute. Das kühle und feuchte Maiwetter war durchaus von Vorteil, denn wenn der Frühling sehr warm und trocken ist, gibt es zwar früher, aber dafür weniger und oft kleine, notreife Erdbeeren.

Manch einer wird mit Bewässerung etc. argumentieren, aber machen wir uns nichts vor: man kann zwar kubikmeterweise bewässern, aber die herrliche kühle, frische Feuchtigkeit einen Landregens kann man – zumindest im Hobbygarten – beim besten Willen nicht simulieren.

Heute war nun – endlich, der Jahrgang 2013 ist spät dran! – die erste Erdbeere im Garten reif. Die erst im letzten Spätsommer neu hinzugekommene Sorte “Lambada” hat das Rennen um das erste reife Früchtchen gemacht, andere werden ihr noch heute Abend oder spätestens morgen auf dem Fuße folgen.

Wie reif ist “reif”?

“Reif” scheint – sieht man die Erdbeeren im Handel – eine echte Definitionsfrage zu sein. Ich verstehe unter reif: vollständig durchgefärbt, und zwar rundum(!), ohne weiße oder grünliche Stellen am Blütenansatz oder an der Spitze. Was nicht wirklich rundherum überzeugend rot ist, darf einfach noch einen oder zwei Tage hängenbleiben.

Geeignete Erdbeersorten finden

Da Erdbeeren bei jeglicher Art der Konservierung leider sehr viel ihres köstlichen Aromas verlieren, versuche ich schon seit Anbeginn meiner Gartenaktivität, die Erntezeit möglichst in die Länge zu ziehen. Heißt: besonders mit frühen und späten Erdbeersorten experimentiere ich gerne und setze einige wenige Pflanzen um auszuprobieren, ob sie

  • bei uns gut wachsen,
  • wann sie tatsächlich reifen, und
  • ob sie uns schmecken.

Anbaubedingungen für Erdbeeren

Leider sind die Bodenbedingungen für Erdbeeren bei uns nicht ideal zu nennen. Der pH-Wert unserer Böden ist des Kalkgehalts wegen für sie etwas zu hoch. Erdbeeren bevorzugen eher leicht saure Böden. Dies führt wiederum zu Eisenmangelchlorose, die sich in gelblichen Blättern äußert. Manche Erdbeersorten sind dem pH-Wert des Bodens gegenüber recht tolerant, andere wachsen in den hiesigen Kalkböden so schlecht, daß sie nur vor sich hin mickern.

Reifezeitpunkt der Erdbeeren

Auf den Schildchen an Erdbeerpflanzen oder in Katalogen findet man Bezeichnungen wie “früh”, “mittelfrüh” oder “mittelspät” etc. Die Reifezeiten können naturgemäß nur relativ angegeben werden, weil sie sehr vom Standort und vom Witterungsverlauf abhängen.

Geschmack der Erdbeeren

Eine Erdbeersorte kann von mir aus wie der Teufel wachsen und die dicksten, rotesten Früchte tragen – wenn sie nicht gut schmecken, fliegen die Pflanzen wieder raus. Hier gibt es auch keine Kompromisse, denn Erdbeeren machen einfach zu viel Mühe, um sich mit wässrigem oder aromafreiem Nicht-Geschmack herumzuärgern.

Aktuelle Erdbeersorten

Zur Zeit kultiviere ich:

  • Aromastar – ? noch keine Erfahrung
  • Elvira – früh, aromatisch, große Früchte. Empfehlenswert
  • Imtraga Selecta – Dauerträger, kleinfrüchtig, aromatisch. Liefert wochenlang die Handvoll für’s morgendliche Müsli 🙂
  • Lambada – ? noch keine Erfahrung
  • Mara des bois – wohlschmeckend, aber sehr wenig Ertrag, fliegt wahrscheinlich wieder raus
  • Mieze Nova – ? noch keine Erfahrung
  • Symphonie – dicke, aromatische Früchte, spätreifend. Empfehlenswert
  • Tenira – mittelgroße, aromatische Früchte, die etwas ungleichmäßig durchfärben. Spätreifend. Empfehlenswert
  • Wädenswil 9 – mittelgroß, aromatisch. Meine Lieblingssorte, von der ich seit Jahren versuche, wieder einmal neue Pflanzen zu bekommen

 Gewogen und zu leicht befunden

Diese Sorten sind bei uns wieder rausgeflogen, weil sie nicht gut gewachsen sind und/oder uns nicht schmeckten (wobei zu beachten ist, daß der mangelhafte Geschmack an den Bodenbedingungen hängen kann, denn eine Pflanze, die nicht gut wächst, hat keine Chance, Aroma auszubilden):

  • Asieta – tolles Aroma, große Früchte, aber wegen Chlorose trotz Eisendüngergabe ganz schlecht gewachsen. Sehr schade, daß sie bei uns nicht gedeihen will!
  • Elsanta – wenig Aroma, Wachstumsprobleme wegen Eisenmangelchlorose
  • Hummi aroma – kleine Früchte, mickriges Wachstum
  • Hummi ferma – kleine Früchte, mickriges Wachstum
  • Hummi gento – kleine Früchte, mickriges Wachstum
  • Korona – wenig Aroma, Wachstumsprobleme wegen Eisenmangelchlorose
  • Mieze Schindler – sehr aromatische, kleine Früchte, die uns ihrer weichen Konsistenz wegen nicht zusagen
  • Polka – wenig Aroma, Wachstumsprobleme wegen Eisenmangelchlorose
  • Senga Sengana – wenig Aroma, Wachstumsprobleme wegen Eisenmangelchlorose

Sobald die erste “Erdbeerprobe” stattgefunden hat, werde ich die Ergebnisse bei den Neulingen ergänzen.

 

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