Sommerzeit ist Gurkenzeit – ich rede hier von Salatgurken, nicht von Einlegegurken –, und leider endet die Zeit der eigenen Gurken aus dem Garten immer viel zu schnell.
Die krummen, oftmals fleckigen und leider auch angefressenen Früchte bringen es optisch allenfalls auf die Qualität von “Handelsklasse 99” = nicht verkaufstauglich.
Geschmacklich dagegen toppen sie jede gekaufte Gurke so sehr, daß wir ab Ende der eigenen Ernte jedes Jahr wochenlang gurkenfrei leben, weil uns die gekauften einfach zu fad schmecken.
Gurkenexperimente
Als experimentierfreudige Gärtnerin habe ich dieses Jahr neben meinen Tomatenexperimenten (mehr darüber demnächst) auch (wieder) einmal verschiedene Gurkensorten ausgesät. Ich war einfach neugierig, ob denn bei diesen grünen Früchten die geschmacklichen Unterschiede ebenso groß sind wie bei den Tomaten.
F1-Hybriden oder “normale” Gurken?
In meinen frühen Gartenjahren war die Auswahl an Gurken nicht groß; die “Chinesische Schlangengurke”, die man auch heute in den Saatgutregalen findet, war praktisch die einzige Option für Salatgurken.
Leider schmeckten deren Früchte bei uns immer mehr oder weniger bitter. Ob es an der Sorte oder mangelhafter Pflege meinerseits hängt, kann ich nicht mit Sicherheit behaupten.
Erst der Wechsel auf die deutlich teureren F1-Samen brachte den gewünschten Erfolg: diese Gurken waren bisher immer, getreu ihrer Beschreibung, bitterfrei.
Gurkensorten 2014
Etwa Anfang April säe ich die Gurken einzeln in kleine Töpfchen, damit sie Mitte Mai – nach den Eisheiligen – groß genug für das Freiland sind.
2014 waren es folgende Sorten:
- Diamant F1
- Flamingo F1
- Konstanze F1
- Printo F1
- Sprint F1
- Saladin F1
Mit Ausnahme von Printo – hier keimte kein einziges der 5 Körnchen in der Tüte – keimten alle Sorten schnell und brachten kräftige Pflanzen.
Geschmacklich waren alle 5 Sorten ausgezeichnet; auch im direkten geschmacklichen Vergleich bei einer “Gurkenprobe” 🙂 konnten wir keine Unterschiede feststellen.
Flamingo · Konstanze · Sprint · Saladin
Diese vier Sorten unterscheiden sich kaum im Wuchs. Ihre Früchte sind mehr oder weniger lang (Sprint brachte die kürzesten Früchte), je länger, desto krummer. Alle Gurken haben eine glatte Schale und nur wenige Kerne, wenn man sie früh genug erntet.
Alle vier Sorten brachten etwa Mitte Juli gleichzeitig den ersten Ertrag. Leider zeigten sie sich auch alle als wenig mehltauresistent, sodaß ihr Laub in der zweiten Augusthälfte stark geschädigt war, und keine Früchte mehr reifen konnten.
Diamant
Im Wuchs war Diamant den anderen deutlich voraus: diese Sorte brachte zuallererst, nämlich schon zu Anfang Juli, die ersten Früchte und behielt am längsten gesundes Laub.
Die Früchte von Diamant unterscheiden sich deutlich von den anderen. Sie sind eher kurz und gedrungen, wie man es von einer Einlegegurke erwartet. Zudem haben sie eine sehr stachelige Schale, die sie aber anscheinend gut vor Schneckenfraß schützt. Bürstet man die Schale unter fließendem Wasser kurz ab, ist sie problemlos eßbar.
Jetzt, zu Anfang September, ist das Laub von Diamant zwar nicht mehr einwandfrei, aber immer noch grün, und die Pflanzen blühen und tragen noch stets.
Gurken genießen
Die Gurkenausbeute aus dem Garten dient bei uns nur und ausschließlich dem Frischverzehr; die wenigen Einlegegurken, die wir über’s Jahr verbrauchen, kaufe ich als fertige Konserve.
Die frischen Gurken wasche ich nur und schneide ggf. unschöne Stellen aus, verwende sie aber weitestgehend mit Schale für
- Brotbelag
- Gurkensalat
- Salatmischungen
- “Knabbergemüse”
- …
Fazit
Eindeutiger Favorit für 2015 ist auf jeden Fall “Diamant”. Ich werde zudem eine zweite, etwas spätere Aussaat in der ersten Maihälfte ausprobieren, um die Gurkenzeit etwas zu verlängern.