Der in deutschen Landen relativ neue, aus Ostasien stammende Schädling – erstes Auftreten in Europa laut Wikipedia 2009 – sorgte im letzten Jahr leider für massive Ernteausfälle in meinem Garten.
Die Kirschessigfliege legt ihre Eier in verschiedenen reifen oder fast reifen, vorzugsweise roten, blauen oder schwarzen und dünnschaligen Früchten ab. Dabei pieksen die KEF-Damen mit einer Art Sägezahn ein winziges Loch in die Frucht, das während der Entwicklung der Larven offen bleibt. Fraß des Fruchtfleischs von innen und die Einwirkung von Pilzen und Bakterien von außen lassen die befallenen Früchte rasend schnell verderben.
Kirschessigfliege an Süß- und Sauerkirschen
Zwar hatte ich die ganz frühen Süßkirschen mit einem Netz erfolgreich gegen die Stare verteidigt; dafür machten sich die Kirschessigfliegen kurz nach der Reife über die Früchte her und zerstörten einen Großteil der Ernte. Spätere Süßkirschsorten, darunter Lapins und Hedelfinger Riesen und die Sauerkirsche Morellenfeuer waren ebenfalls kurz nach Beginn der Reife stark befallen.
Die Sauerkirsche fiel komplett aus, da der ganze Baum, als ich die Früchte ernten wollte, bereits nach Essig stank.
Kirschessigfliegen am Beerenobst
Himbeeren
Nächstes Opfer nach den Kirschen waren die Himbeeren: wo ich normalerweise kaum einmal mit Schädlingen zu tun habe, waren 2016 etwa drei Viertel der Früchte matschig-madig.
Brombeeren
Die Kirschessigfliege führte bei diesen Früchten praktisch zum Totalschaden. Letztendlich schnitt ich die noch mit viel unreifem Fruchtansatz behängten Triebe ab, um nicht noch eine Kirschessigfliegenzuchtanlage einzurichten.
Gegenmaßnahmen gegen die Kirschessigfliege
Durch die Schäden an Kirschen und Himbeeren vorgewarnt, sah ich mich nach möglichen Gegenmaßnahmen um, als die Brombeeren zu reifen begannen.
- Waschen der Früchte in Salzwasser
Wenn die Früchte ein paar Minuren in Salzwasser liegen, werden die Maden aus der Frucht ausgeschwemmt und sinken auf den Boden der Schüssel.
Gute Methode, um generell Befall festzustellen, aber für mein Empfinden keine wirksame Gegenmaßnahme. -
“Maskieren”
Man soll die Früchte vor und während der Reife mit Gesteinsmehl zu “pudern”, um sie optisch zu “maskieren” und die Oberfläche der Früchte für die Kirschessigfliege unattraktiv zu machen.
Im Bild sehen Sie die Puderaktion; ich hatte die Früchte zunächst abgebraust, damit das Gesteinsmehl besser haften bleibt.
Die Aktion war eine ziemlich staubige Angelegenheit und leider nicht von Erfolg gekrönt – den Zerstäuber können Sie sich sparen. - Fallen
In Joghurtbechern oder Petflaschen, die mit kleinen Löchern versehen werden, wird ein Gemisch aus Rotwein, Apfelessig und Wasser eingefüllt und in den Obstanlagen aufgehängt.
Die empfohlenen Mischungen sind meist (Obst)-Essig-Wasser-Mischungen mit oder ohne Zusatz von Zucker, Sirup und/oder Rotwein.
Inzwischen gibt es auch fertige Fallen und Lockstoffmischungen zu kaufen.
Zur Befallskontrolle sicher prima; ich habe in diesem Jahr auch einige aufgehängt. Darauf, daß der Löwenanteil der KEF sich in die Fallen stürzt, verlasse ich mich lieber nicht. -
Einnetzen
Ein paar meiner Himbeeren setzen im September immer noch einmal Frucht an. Für die wenigen Triebe nähte ich aus handelsüblicher Fliegengaze, wie man sie im Fenster verwendet, kleine Beutel.
Diese Maßnahme war sehr erfolgreich: die Früchte an allen eingenetzten Himbeertrieben reiften problemlos und schädlingsfrei.Teil 2 “Maßnahmen 2017” folgt in Kürze.
Hallo,
vielen Dank für diesen Artikel. Das mit dem Salzwasser war mir ebenso neu wie das Pudern mit Gesteinsmehl. Bisher hatte ich hauptsächlich mit Fallen und Netzen gearbeitet. Der Erfolg war auch ganz gut – aber halt nicht perfekt. Insofern werde ich diese neuen Tipps im nächsten Jahr auf jeden Fall ausprobieren.