Die Reife der Süßkirschen beginnt gerade, und nach den Pleiten der vergangenen Jahre mit verschiedenen, zum Teil teuren, aber leider längerfristig völlig nutzlosen Abwehrmaßnahmen (siehe auch Vogelabwehr an Süßkirschen?) habe ich dieses Jahr die Kirschen erfolgreich vor Vogelfraß geschützt, indem ich die Stare vom Kirschbaum ausgesperrt habe.
Kirschbaum-Käfig gegen Vogelfraß?
Nachdem im vergangenen Jahr der Kirschbaum trotz Raubvogelattrappe innerhalb eines Tages gänzlich leergefressen war, obwohl die Kirschen nicht einmal richtig reif waren, war mir klar, daß ich um das Aussperren der gefräßigen Vögel nicht herumkommen würde.
Die Idee, eine Art Käfig um den Kirschbaum herum zu bauen, mußte ich allerdings wieder aufgeben, als ich den Baum ausgemessen hatte: die Teile würden einfach zu groß und zu schwer, um sie alleine bewegen und zusammenbauen zu können. Zudem war ich mir nicht sicher, ob die ganze Konstruktion auch stabil genug stehen würde.
Netze gegen Vogelfraß
Netze alleine – die Idee gefiel mir gar nicht. Ein Netz, einfach über den Baum gelegt, ist einem selbst ständig im Wege. Wie soll man beim Ernten darunter herumkrabbeln, ohne ständig darin festzuhängen!
Folglich war die Aufgabe, eine leichte, aber dennoch begehbare Schutzkonstruktion zu finden.
Vogelfraß ade: Zelt statt Käfig
Der Käfigplan sah vor, rund um den Baum Befestigungsmöglichkeiten mit Stickeln zu schaffen – diese sind natürlich auch prima geeignet, statt eines Käfigs eine Art Zelt zu verankern.
Rund um den Baum kamen daher sechs ausgediente Weinbergsstickel in den Boden. Jeder ist etwa 1,80 m hoch, und sie stehen entlang der Außenkontur um den Baum verteilt. Damit die Netze sich nicht an den scharfkantigen Enden verfangen und reißen, habe ich sie oben mit Gewebeband umwickelt.
Netze statt Gitter
Zunächst sah ich mich nach großen, engmaschigen Netzen um. Die Maße, die im Gartenmarkt geboten wurden, sind geradezu lächerlich klein. Was, bitteschön, soll man auf einem auch nur mittelgroßen Süßkirschbaum mit 2 x 4 Metern anfangen?
Im WWW fanden sich angemessenere Größen; ich bestellte ein Netz von 8 x 8 m und zwei in 4 x 10 m Größe.
Aufbringen des großen Netzes
Das 8 x 8 m-Netz bildet das Dach des Zeltes. Dieses über die Krone des Kirschbaums zu ziehen, war der schwierigste Teil.
Als Hilfswerkzeug zum Hochheben des Netzes diente eine sehr lange Bohnenstange, mit der ich die Ecken aufspießen und genügend hoch über die Zweige anheben konnte. Wechselnd rechts und links des Baumes und in der Mitte das Netz hochhebend, konnte ich das Netz gleichmäßig über der Baumkrone drapieren.
Ideal wäre, beim Aufziehen zu zweit oder zu dritt zu arbeiten, um das Netz gleichzeitig über die ganze Breite hochheben zu können.
Seitenwände des Schutzzelts
Die beiden 4 x 10 m-Netze bilden die Seitenwände des Zeltes. Die Kanten der seitlich senkrecht fallenden Netze und die herabhängenden Kanten des Dachnetzes sind mit einer durchgefädelten Schnur verbunden, die von Stickel zu Stickel verläuft.
Der Umfang des Baums ist so groß, daß die beiden Netze à 10 m Länge gerade gut drumherum reichen. Ein Ende ist jeweils an einem der Stickel mit Panzerband festgeklebt, das andere an einem dünneren Stab, der nur angelehnt wird, damit man eine “Tür” hat.
Unterkanten der Seitenteile
Die seitlichen Netze sind deutlich breiter als die jetzt vorhandene Höhe. Der Rest liegt einfach auf dem Boden auf und ist dort mit einem daraufgelegten Tomatenstab fixiert.
Verbesserungspotential am Vogelfraß-Schutzzelt
Bevor es mit der Ernte richtig losgeht – noch sind die Kirschen auf dem Weg von Gelb nach Rot –, werde ich die Stickel ein wenig nach oben verlängern, um die Seitenwände zu erhöhen. Für’s nächste Jahr werde ich außerdem die Stickel noch ein wenig weiter weg vom Baum placieren, um mehr Bewegungsfreiheit innerhalb des Zeltes zu bekommen.
Ich habe dieses Jahr ein solches Netz für meinen Sauerkirschbaum verwendet. Vielen Dank für die Tipps, aber ich habe noch eine Frage. Sollte man es nur vor der Erntezeit über den Baum lassen, oder kann man es durchgehend verwenden – ohne dass etwaige Mängel oder Verwachsungen dadurch entstehen?
Schöne Grüße,
David
Hallo Herr Paltrow,
nach der – dieses Jahr wegen der Kirschessigfliege leider sehr beeinträchtigten – Ernte habe ich das Netz wieder entfernt. Zum einen hatte sich zweimal ein Star darin verheddert; beide konnte ich glücklicherweise völlig unbeschadet wieder rauslassen (wobei mich einer der undankbaren Burschen zuallererst mal in den Finger zu beißen versuchte). Zum anderen stört mich das Netz bei Mähen unter dem Baum ebenso wie beim Auslichten in der Winterruhe.
Leider hat das “Zeltdach” das Herunterziehen nicht unbeschadet überstanden; für’s nächste Jahr brauche ich ein neues.
Viele Grüße
Hildegard Fuchs
Hi wirklich toller Artikel. Das mit dem Netzt find ich ja total Praktisch, aber der Aufbau es ist sicherlich sehr Aufwendig.