Nachdem das Jahr 2012 ein überaus ertragreiches Tomatenjahr war, packt mich dieses Jahr natürlich der Ehrgeiz, erneut so eine tolle Tomatenernte zu ergärtnern.
Standard-Tomatensorten
Die Füchse sind leidenschaftliche Tomatenliebhaber. Ob Salate, Suppen, Saucen, als Brotbelag, auf Pizza oder einfach so aus der Hand wie Naschobst – Tomaten werden bei uns mit Begeisterung gefuttert.
Überschüsse wandern in den Trockner; würzig eingelegt sind die getrockneten Tomaten eine echte Delikatesse.
Unsere alljährliche Tomaten-Grundausstattung ist keineswegs ungewöhnlich: Mit Fleischtomaten haben wir es nicht so; dagegen stehen Eiertomaten, vor allem für Salat und Saucen, und kleinere, “normale” runde hoch im Kurs. Ebenso Kirschtomaten, die leider nicht nur viel Arbeit beim Ernten machen, sondern danach auch noch in einer Art Gruppenreaktion zum Platzen neigen, sobald sie in der Schüssel sind.
Viele Hobbygärtner bauen jahrein, jahraus die gleichen, bewährten Sorten an; andere sind eher experimentierfreudig. Nach jahrelanger sicher-ist-sicher-Methode ereilte mich 2012 die Experimentierfreude.
Erste Experimente mit Tomatensorten
Beim Einkauf meiner Sämereien entdeckte ich 2012 eher zufällig in einem Gartencenter einige ungewöhnliche Tomatensorten, darunter die im Handel inzwischen weit verbreiteten Datteltomaten, und entschloß mich spontan, sie auszuprobieren. Die noch kleine Auswahl an ungewöhnlichen Formen vom vergangenen Jahr umfaßte
- Santasian: eine sehr aromatische Datteltomate, die außerdem erfreulich platzfest ist – unser absoluter Favorit aus 2012. Leider sind die Samen horrend teuer.
- Johannisbeertomaten: winzige, leckere Cocktailtomaten, tatsächlich nicht größer als Johannisbeeren und damit äußerst pfückintensiv. Leider platzen sie genauso schnell wie die etwas größeren Formen – muß ich mir allein schon des Zeitaufwands wegen nicht wieder antun.
- Red Pear: eine kleine, birnenförmige Tomate, die ein wenig ungleichmäßig färbt, aber sehr gut schmeckt – kommt dieses Jahr in die 2. Experimentierrunde.
Tomaten 2013
Dieses Jahr machte ich mich frühzeitig daran, einige neue (oder auch alte), jedenfalls nicht 0-8-15-Sorten aufzutreiben, um die Auswahl zu vergrößern und zu verfeinern.
Ich ziehe in aller Regel die Pflanzen selbst, nicht nur, weil mich spätestens ab Mitte Februar mein grüner Daumen juckt, sondern weil ich dann auch einige Gewißheit habe, das zu bekommen, was ich haben möchte. Es ist einfach nur ärgerlich, wenn man Pflanzen kauft, die sich dann Wochen später als etwas ganz Anderes entpuppen, als man wollte.
Nach einem erfolgreichen Beutezug durch das Gartencenter, wo ich wieder meine Dattel- und Birnchentomatensamen fand, stöberte ich im WWW weiter auf der Suche nach neuen Tomatenabenteuern. Erstaunlich, was es alles gibt!
Tomaten in allen Farben?
Weil ich trotz aller Experimentierfreudigkeit in meinem Hirn “reife Tomate = rot” abgespeichert habe, fielen – zumindest vorerst – alle anderen Farben durch’s Raster. Ich will den grünen, gelben und schwarzen Tomaten oder den “Zebra”-Sorten nicht zu nahe treten, aber sie machen mich genausowenig an wie blaue Bohnen oder weiße Himbeeren.
Diese Sorten guckte ich für meine Experimente aus:
- Ei von Phuket, eine kleine Eier-/Datteltomate
- Prinz Borghese, eine kleine Eier-/Datteltomate
- Julirot, eine Kirschtomate
- Rocky, eine Eiertomate
- Teardrop, eine kleine Eier-/Datteltomate
- Waltingers Cocktail, eine Kirschtomate
Aussaat Anfang März
Die erste Märzhälfte hat sich bisher als Aussaatzeitraum gut bewährt. Fängt man zu früh an, müssen die jungen Pflänzchen zu lange auf der Fensterbank verbringen, wo es 1. zu warm und 2. nicht hell genug ist, und sie werden infolge des Lichtmangels zu lang und spittelig.
Zum Keimen ist dagegen ist eine warme Fensterbank super; sobald die Pflänzchen etwa 10 cm Höhe erreicht haben, sollten sie aber etwas kühler und so hell wie möglich stehen. Ich stelle sie an warmen Tagen im April oft schon einige Stunden raus, an eine geschützte, sonnige Stelle.
Viele Sorten – wenige Pflanzen
Aufgrund der recht groß geratenen Sortenauswahl – ich hatte ja auch noch die Standardsorten – säte ich jeweils nur wenige Körner von jeder Sorte aus, in der Erwartung, daß mindestens 75% von jeder aufgehen.
Das funktionierte leider nur bei den Profi-Samen aus dem Gartenmarkt: Santasian, Roma, Red Pear und Harzfeuer keimten schnell und verläßlich; hier gab es praktisch keine Ausfälle.
Die tollen Exoten aus dem Onlineversand dagegen keimten zum Teil gar nicht, oder es gab eine Art Lotterie mit 1 aus 5 oder 3 aus 5 … ein echter Flop:
- Ei von Phuket: mit 3 von 5 das beste Keimergebnis, starke Pflanzen
- Prinz Borghese: 1 von 5 gekeimt, starke Pflanze
- Julirot: 1 von 7 gekeimt, starke Pflanze
- Rocky: 1 von 5 gekeimt, sehr schwache Pflanze
- Teardrop:1 von 8 gekeimt, sehr schwache Pflanze
- Wattingers Cocktail: 0 von 5 gekeimt.
Die Enttäuschung war groß, und Anfang April war klar, daß die Exoten nicht einmal für unseren Grundbedarf reichen würden. Also deckte ich mich nach Ostern mit einigen weiteren Standardpflanzen (Roma, San Marzano, Cocktailtomate) ein, um die Lücken zu schließen.
Exoten-Nachschub
Beim „Oliandi“-Festchen in Zell, bei dem sich alles um Olivenöl dreht, gibt es einen kleinen Markt, wo ein Bioanbauer Gemüse- und Kräuterpflanzen verkauft. Dort fand ich einige weitere ungewöhnliche Sorten und erstand einige Einzelexemplare:
- Ochsenherz – herzförmige Tomate
- Quadro – Eiertomate
- Andenhorn – lange, schmale Tomate
- Schwarze Pflaume – dunkle Eiertomate
- Small Egg – kleine Eiertomate
Diese Pflanzen sind allesamt ein wenig zu lang und dünn geraten – man sieht ihnen den Lichtmangel an. Aber: das wird sich auswachsen; ich habe sie alle tief eingesetzt, um dem unteren Stengelbereich 1. Halt und 2. die Chance, weitere Wurzeln zu bilden, zu geben.
Alles gepflanzt
Die Eisheiligen sind zwar noch nicht durch, aber inzwischen wurden die Pflänzchen so groß, daß ich sie entweder noch einmal hätte umtopfen müssen, oder sie an Ort und Stelle pflanzen.
Ich habe mich für’s Auspflanzen entschieden, und jetzt sitzen sie in mehreren Reihen, deutlich beschriftet, damit ich hier weiter berichten kann.
Hier geht es zur Fortsetzung mit Bildern und Beschreibungen der einzelnen Sorten.
Hallo winelady,
habe hier einen Link für alte Tomatensorten zum Testen:
http://www.magicgardenseeds.de/seite?wg=170
Viele Grüße
hansen
Hallo hansen,
dankeschön!
Dort finden sich ein paar “alte Bekannte” wieder, die ich dieses Jahr im Garten sitzen habe, und auf die ich schon sehr gespannt bin, allen voran das Andenhörnchen. Ab Ende Juli werde ich hoffentlich die ersten “Tomatenproben” abhalten und Näheres zum Geschmack berichten können.
Hallo Frau Fuchs,
durch Zufall bin ich auf Ihrer Website gelandet und lese, daß Sie Samen von u.a. San Marzano Tomaten irgendwo gekauft haben. Wären Sie so nett, mir die Quelle zu verraten, diese Tomaten such ich schon lange.Vielen Dank im Voraus!
Viele Grüße,
A.M.-K.