
Was bedeutet es, wenn der Winzer von Wein-Abfüllung spricht? Wie kommt der Wein aus dem Tank eigentlich in die Flasche? Schläuchlein an den Spund und Flasche drunterhalten? So oder so ähnlich ist die Wein-Abfüllung etwa bis in die 1980er Jahre gelaufen – sofern denn ein Winzer überhaupt seine Weine direkt als Flaschenwein vermarktet hat.
Auf dem Foto sehen Sie den Dornfelder Rosé bei der Wein-Abfüllung.
Moderne Wein-Abfülltechnik
Die Zeiten der alten, direkten Abfüllmethode sind lange vorbei: Heute erfolgt (zumindest bei uns) die Abfüllung über eine hochmoderne Anlage, die für beste Hygiene und damit für höchste Produktsicherheit sorgt.
Derartige Abfüllanlagen sind 1. groß und 2. teuer und brauchen gute (= Vollzeit-)Ausgelastung, damit sie sich überhaupt lohnen – für ein einzelnes Weingut eine viel zu große Hausnummer.
Glücklicherweise gibt es im Ortsteil Flörsheim einen professionellen Abfüllbetrieb, mit dem wir seit Jahrzehnten zusammenarbeiten. Dort buchen wir regelmäßig die Nutzung der Anlage, um unsere Weine abfüllen zu können.
Transport zur Abfüllanlage

Sobald die Weine füllfertig im Tank liegen, pumpen wir sie über ein genau zu diesem Zweck fest verlegtes Leitungssystem aus dem Keller in den Transporttank. Natürlich brauchen wir zur Wein-Abfüllung dann auch Flaschen und Korken. Soweit sie nicht direkt zur Abfüllanlage angeliefert werden können, bringen wir dies alles mit. Weiteres Zubehör sind leere Gitterboxen für Transport und Lagerung der fertig gefüllten Flaschen.
Abfüllung des Weines
Der Abfüllungvorgang erfolgt in mehreren Schritten:
1. Vorbereitung der Flaschen
Die leeren Flaschen – entweder Neuglas oder bereits professionell gespülte gebrauchte Flaschen – durchlaufen zunächst eine weitere Sterilisierung.
2. Vorbereitung des Weines
Nach einer kaltsterilen Filtration ist der Wein endgültig füllfertig. Diese letzte, sehr feine Filtration vor der Füllung ist wichtig, um wirklich alle letzten Hefepartikel und andere Mikroorganismen zu entfernen, die eventuell noch vorhanden sein könnten, damit keine Nachgärung in der Flasche entstehen kann. Sie stellt sicher, dass die Weine in der Flasche über viele Jahre ihre hohe Qualität halten.
3. Abfüllung
Über ein schmales Transportband gelangen die frisch sterilisierten Flaschen zur Abfüllung. Der Wein wird in exakt der richtigen Menge eingefüllt.
4. Verschluss der Flaschen
Nach dem Einfüllen transportiert das Band die Flaschen zur Verkorkungsstation. Der wiederum sterile Verschluss der Weinflaschen erfolgt unter Schutzatmosphäre mit Kohlendioxid. Das natürliche, farb- und geruchlose Gas, das eine Bestandteil der Atemluft ist, sorgt dafür, dass in dem geringen Raum zwischen Wein und Verschluss am Flaschenhals keine unerwünschte Oxidation stattfinden kann.
Alternativ wäre an dieser Stelle auch der Verschluss mit Schraubverschlüssen oder Glasstopfen möglich. Wir bleiben jedoch lieber bei den altbewährten Korkverschlüssen, denn das Ritual des Entkorkens gehört aus unserer Sicht zum Weingenuss dazu. Zudem sind diese alternativen Verschlüsse für besonderes hochwertige Weine nicht gut geeignet, da sie aufgrund ihrer Dichtigkeit den Reifungsprozess unterbinden.
5. … ab in die Gitterbox …

Die frisch verkorkten Flaschen laufen nun auf einen Sammeltisch, von dem sie in die Gitterboxen gesetzt werden. Liegend passen in eine solche Box (Grundfläche 80 x 120 cm) etwa 500 Flaschen à 0,75 l. Eine volle Box wiegt etwa 650–700 kg.
6. … und heim ins Flaschenlager
Gut festgezurrt auf einer “Rolle” (= landwirtschaftlicher Anhänger, meist Kipper) fahren wir die Gitterboxen mit den frisch gefüllten Flaschen mit dem Traktor nach Hause.
Im wohltemperierten Flaschenlager im Weingut warten sie auf ihre Ausstattung zum Verkauf: Peu à peu, wie sie gebraucht werden, bekommen die Flaschen ihr „Finish” in Form von Kapseln und Etiketten in unserer hauseigenen Etikettieranlage und werden anschließend in Kartons verpackt.