“Winter-Tomaten” – ich habe lange überlegt, wie ich diese Tomaten, die im Herbst keine Chance mehr haben, draußen am Stock zu reifen, nennen soll …
Gen Ende der Gartensaison, wenn die Tage deutlich kürzer und kühler werden, und wenn eventuell schon Nachtfrost zu befürchten ist, hängen in aller Regel noch zahlreiche mehr oder weniger unreife Früchte an den Tomatenpflanzen.
Weg mit den Tomaten?
Natürlich kann man die noch unreifen Tomaten nach dem Motto “Saison ist rum, ab auf den Kompost” einfach zusammen mit den Pflanzen ins gärtnerische Jenseits, nämlich auf den Kompost befördern. Oder man kann warten, bis der erste Frost die grünen Pflanzenteile schwarz und die Früchte matschig werden läßt und sie dann entsorgen.
Rettet die Tomaten!
Es gibt eine Alternative, denn Tomaten – Erwerbsanbauer und Handel machen es uns vor – reifen wunderbar nach.
Wenn also die Nächte kühler werden, wenn das Laub der Tomatenpflanzen gelb wird, und vor allem wenn Nachtfrost droht, ist es höchste Zeit, die noch am Stock hängenden Früchte einzusammeln und nach Hause zu bringen.
Wählerisch sein
Es hat keinen Sinn, alle Früchte wahllos abzuernten und nach Hause zu schleppen. Wo es möglich ist, belasse ich sie an ihren Rispen. Dabei beschränke ich die Ernte auf Tomaten, die
- einwandfrei in der Schale (ohne Flecken, Fraßstellen, kranke Stellen) sind und
- ihre volle Größe erreicht haben.
Was nicht wirklich tadellos aussieht, wandert auf den Kompost.
Nachreifen lassen
Das Tomaten-Winterlager habe ich in einem kühlen, aber trockenen Kellerraum angelegt. Auf zwei Biertischen, die ich dick mit Zeitungspapier ausgelegt habe, liegen die Tomaten aller Reifegrade ausgebreitet.
Je kühler der Raum, desto langsamer die Nachreife. Ist das Nachreifelager gar zu kühl, kann man immer eine kleine Menge mit ins Warme nehmen und sie z.B. auf der Fensterbank nachreifen lassen.
Nicht alle Früchte reifen gleich gut nach, auch das Tempo der Nachreife ist von Sorte zu Sorte verschieden. Etwas Schwund ist überdies immer: manche Früchte schrumpeln ein, andere faulen, bilden unschöne Stellen oder bleiben einfach grün. Es ist deshalb wichtig, die Tomaten alle paar Tage durchzusehen. Dabei kann man einerseits “ernten”, andererseits auch alle Querulanten aussortieren.
Tomaten bis Weihnachten
Dies ist keine Übertreibung: wenn die Nachreife gut läuft, d.h. gesunde Tomaten bei optimalen Bedingungen gelagert werden, kann man etwa bis Weihnachten eigene Tomaten genießen. Ich hatte in den vergangenen Jahren damit mehrfach Erfolg.
Zugegeben, ganz die Aromatik wie sonnengereifte Sommerfrüchte bringen die nachgereiften Tomaten nicht, aber mit der Treibhausware aus dem Handel können sie leicht mithalten.
Fazit
Wer einen kühlen Platz hat, ein Tomaten-Winterlager einzurichten, sollte die Nachreife auf jeden Fall ausprobieren.
Ach, wie schön. Da hat noch jemand Erbarmen mit den Nachzüglern am Tomatenbusch. Ich kann es aus eigener Erfahrung bestätigen: Eigene Tomaten bis Weihnachten!
Das verkürzt dann auch die Durststrecke, bis es wieder schmackhafte Tomaten gibt.
Wie singt John Denver doch so treffend:“Only two things that money can’t buy, That’s true love and home grown tomatoes“
Gruß Rita
Liebe Rita,
was heißt hier Erbarmen? Die guten Früchte sind viiieeel zu schade für den Kompost oder gar zum Wegwerfen. Im Moment gibt’s nur getrocknete, eingelegte, aber der Nachschub ist im Kommen … die Pflanzen sind schon zwischen 10 und 15 cm hoch.
Gruß
Hildegard